“Was ist Kreatives Denken?

Das Wort Kreativität hat jeder von uns schon mal gehört. Doch was bedeutet Kreativität oder kreatives Denken für dich?

Mir ist aufgefallen, dass wir oftmals ein Kunstwerk oder eine geniale Erfindung betrachten und dieses fertige Produkt als Ausdruck großer Kreativität ansehen.

Passt ja auch perfekt zu einer Welt, die sehr viel Wert auf Leistung und Ergebnisse legt.

Allerdings ist das ein sehr verkürzter Blick auf Kreativität.

Dann höre ich immer wieder, wenn ich mit Menschen über Kreativität spreche Sätze „Mir fehlt da einfach das Talent“ oder „ich habe dafür keine Begabung“.

Hmmm also der allgemeinen Ansicht nach ist Kreativität das, was man erst in etwas Vollendetem sieht und mit dem man aber auch auf jeden Fall geboren werden musste?

Das ist ganz schön verzwickt. Und wo kommt dann eigentlich das mit der Inspiration, dem Geniestreich und den Geistesblitzen ins Spiel?

Überfällt einen die kusswütige Muse wie ein Wegelagerer einfach am Straßenrand?

Fragen über Fragen und nichts davon habe ich in der Schule zu beantworten gelernt.

 

Aber dafür konnte ich seit ich fähig war einen Stift in die Hand zu nehmen ausgiebig damit experimentieren!

Auch in der Wissenschaft hat man sich des Themas angenommen. Beispielsweise in der Hirnforschung und der Kreativitätsforschung.

Doch irgendwie kommen die Erkenntnisse nicht wirklich bis zu uns und in die Schulen, wenn wir nicht direkt danach suchen.

Kreativität ist ein Prozess, welcher kein bestimmtes Ziel im Blick haben muss.

Natürlich kann man eine Idee oder einen Einfall haben, den man in die Welt bringen möchte, doch dann gibt es auf dem Weg des Erschaffens auch die ein oder andere Umleitung, Gabelung oder Sackgasse. Manchmal entsteht etwas, das viel besser ist, als das, was man eigentlich wollte und manchmal erkennt man, dass bestimmte Dinge einfach anders funktionieren, als man es sich vorgestellt hatte.

Für mich ist Kreativität so etwas wie ein Muskel, den man trainieren kann.

Unser Gehirn ist unheimlich gut darin, Energie zu sparen. So nehmen wir als Baby und Kleinkind noch relativ ungefiltert alle Eindrücke um uns herum wahr, weil wir diesen Ausschnitt der Welt um uns zu begreifen lernen.

Mit der Zeit speichern wir Eindrücke mit Informationen und Erfahrungen so ab, dass wir uns nicht alles jedes Mal erneut gründlich betrachten müssen.

Das ist sehr hilfreich, wenn wir beispielsweise Hunger haben und in der Küche den Fokus nur auf den Kühlschrank, den Teller und das Besteck richten.

Wir nehmen nicht mehr den gesamten Raum mit allen Details und Besonderheiten bewusst wahr. Wir regeln die Lautstärke um uns herunter um besser durch die Welt und unseren Alltag zu kommen. 

Vielleicht machen wir an dieser Stelle einen kleinen Exkurs zu unserem Gedächtnis.

Das ist nämlich eine sehr spannende Sache!

Informationen speichert unser Gehirn im großen und ganzen auf zwei verschiedene Arten ab. Zum einen mehr oder weniger geordnet und linear. Das ist das semantische Gedächtnis. Hier sind die Informationen nach Jahreszahlen oder Alphabetisch strukturiert.

Das sind beispielsweise historische Ereignisse und Wissen über Fakten.

Der chaotischere Teil ist das episodische Gedächtnis. Hier bilden sich Erinnerungs-Cluster. Erfahrungen verbinden sich mit unseren Emotionen und wir erinnern dann beispielsweise einen Moment mit vielen Details in dem wir uns richtig gut gefühlt haben, traurig waren oder uns etwas peinlich war.

Beispielsweise erinnern wir uns wie wir bei einer Feier zu unserem 7ten Geburtstag ein bestimmtes Buch als Geschenk erhalten haben, wie viel Spaß wir mit unseren Freunden hatten und dass unser kleiner Bruder wütend war, weil er bei den Partyspielen nicht mitmachen durfte. Wir wissen dann noch genau wie lecker der Kuchen und wie schön das Wetter war.

Im Episodischen Gedächtnis verschmelzen auch Dinge miteinander, die für andere keinen Zusammenhang haben…”

 

Die Links zu allen Episoden findest du hier unter Podcast.

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